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Kesici zum Wahlausgang: „Wir alle tragen eine historische Verantwortung“

25.09.2017

„Der Ausgang der Wahlen zum Bundestag stellt eine Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland dar. Zum ersten Mal sind Rechtsextremisten in den Bundestag eingezogen. So schrecklich diese Entwicklung auch ist, dürfen wir uns nicht von dem Ergebnis einschüchtern lassen“, erklärte der Vorsitzende des Islamrates, Burhan Kesici, anlässlich des Wahlausgangs zum Bundestag.

„Der Einzug der Alternative für Deutschland (AfD) in den Bundestag stellt eine historische Zäsur dar: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist eine Partei, die offen rassistisch und islamfeindlich ist und wesentlichen Verfassungsgütern gegenüber eine ablehnende Haltung an den Tag legt, ins bundesdeutsche Parlament eingezogen. Alle bis dahin im Bundestag vertretenen Parteien müssen sich nun kritisch hinterfragen, wie es dazu kommen konnte. Denn nur über eine authentische Selbstreflexion kann die neue Herausforderung parlamentarisch angegangen werden. Fehlerhafte adhoc Wahlanalysen, wie die des bayrischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU), dass die rechte Flanke offen geblieben sei und es nun gelte, sie zu schließen, sind das falsche Signal. Dass die Übernahme von AfD Positionen eher dazu beiträgt, der rechtsextremistischen Partei den Rücken zu stärken, sollte eines der wesentlichen Lektionen aus den Bundestagswahlen sein. Solch ein Vorgehen würde das neu gewählte Parlament nur lähmen und die gesellschaftliche Anspannung nur weiter befeuern.“

„Es ist leider zu befürchten, dass die AfD ihre hetzerische Haltung auch im Bundestag weiter führt und so die parlamentarische Arbeit gefährdet. Umso mehr ist die Zivilgesellschaft Deutschlands gefragt, sich an gesellschaftlichen Debatten konstruktiv zu beteiligen und die bewusst von der AfD angestrebten Polarisierung und Polemisierung entgegenzuwirken. Denn das Fundament einer jeden Demokratie bildet die zivilgesellschaftliche Fertigkeit, sich konstruktiv und verantwortungsvoll für das gesellschaftliche und politische Geschehen einzusetzen. Demokratie vollzieht sich nicht nur in parlamentarischen Plenarsälen, sondern auch und vor Allem in der gesellschaftlichen Debatte. Ab heute ist diese zivilgesellschaftliche Fertigkeit gefragter denn je.“

„Gleichzeitig muss auch festgestellt werden, dass die AfD es geschafft hat, dass sie von ca. 6 Millionen Wählerinnen und Wählern ihre Zustimmung bekommen hat. So erdrückend dieses Bild auch ist, stellt sie eine neue gesellschaftliche Herausforderung dar, die Protestwähler von den hetzerisch-rhetorischen Verlockungen führender Kräfte der AfD-Politiker zu befreien und ihnen die Realität in Deutschland näher zu bringen. Hier sind vor allem auch Muslime gefordert.“

„Von den etablierten Parteien im zukünftigen Bundestag erwarten wir, auch keine einzige islamfeindliche oder xenophobe Äußerung im Bundestag zu erdulden, sondern gleich von Beginn an klare Kante zu zeigen. Wir alle tragen die historische Verantwortung, unter Beweis zu stellen, die richtigen Lehren aus der dunklen Phase der Vergangenheit gezogen zu haben.“

 

Berlin, 25.09.2017

Kesici zum Wahlausgang: „Wir alle tragen eine historische Verantwortung“

25. September 2017

„Der Ausgang der Wahlen zum Bundestag stellt eine Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland dar. Zum ersten Mal sind Rechtsextremisten in den Bundestag eingezogen. So schrecklich diese Entwicklung auch ist, dürfen wir uns nicht von dem Ergebnis einschüchtern lassen“, erklärte der Vorsitzende des Islamrates, Burhan Kesici, anlässlich des Wahlausgangs zum Bundestag.

„Der Einzug der Alternative für Deutschland (AfD) in den Bundestag stellt eine historische Zäsur dar: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist eine Partei, die offen rassistisch und islamfeindlich ist und wesentlichen Verfassungsgütern gegenüber eine ablehnende Haltung an den Tag legt, ins bundesdeutsche Parlament eingezogen. Alle bis dahin im Bundestag vertretenen Parteien müssen sich nun kritisch hinterfragen, wie es dazu kommen konnte. Denn nur über eine authentische Selbstreflexion kann die neue Herausforderung parlamentarisch angegangen werden. Fehlerhafte adhoc Wahlanalysen, wie die des bayrischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU), dass die rechte Flanke offen geblieben sei und es nun gelte, sie zu schließen, sind das falsche Signal. Dass die Übernahme von AfD Positionen eher dazu beiträgt, der rechtsextremistischen Partei den Rücken zu stärken, sollte eines der wesentlichen Lektionen aus den Bundestagswahlen sein. Solch ein Vorgehen würde das neu gewählte Parlament nur lähmen und die gesellschaftliche Anspannung nur weiter befeuern.“

„Es ist leider zu befürchten, dass die AfD ihre hetzerische Haltung auch im Bundestag weiter führt und so die parlamentarische Arbeit gefährdet. Umso mehr ist die Zivilgesellschaft Deutschlands gefragt, sich an gesellschaftlichen Debatten konstruktiv zu beteiligen und die bewusst von der AfD angestrebten Polarisierung und Polemisierung entgegenzuwirken. Denn das Fundament einer jeden Demokratie bildet die zivilgesellschaftliche Fertigkeit, sich konstruktiv und verantwortungsvoll für das gesellschaftliche und politische Geschehen einzusetzen. Demokratie vollzieht sich nicht nur in parlamentarischen Plenarsälen, sondern auch und vor Allem in der gesellschaftlichen Debatte. Ab heute ist diese zivilgesellschaftliche Fertigkeit gefragter denn je.“

„Gleichzeitig muss auch festgestellt werden, dass die AfD es geschafft hat, dass sie von ca. 6 Millionen Wählerinnen und Wählern ihre Zustimmung bekommen hat. So erdrückend dieses Bild auch ist, stellt sie eine neue gesellschaftliche Herausforderung dar, die Protestwähler von den hetzerisch-rhetorischen Verlockungen führender Kräfte der AfD-Politiker zu befreien und ihnen die Realität in Deutschland näher zu bringen. Hier sind vor allem auch Muslime gefordert.“

„Von den etablierten Parteien im zukünftigen Bundestag erwarten wir, auch keine einzige islamfeindliche oder xenophobe Äußerung im Bundestag zu erdulden, sondern gleich von Beginn an klare Kante zu zeigen. Wir alle tragen die historische Verantwortung, unter Beweis zu stellen, die richtigen Lehren aus der dunklen Phase der Vergangenheit gezogen zu haben.“

 

Berlin, 25.09.2017