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Zusammenwirken von Staat und Religionsgemeinschaften: Islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen und islamische Theologie an öffentlichen Universitäten

11.03.2023

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Muslime und Religionsfreiheit in Deutschland“ fand in einer zweitägigen Veranstaltung vom 25.-26. Februar das vierte Treffen statt. „Zusammenwirken von Staat und Religionsgemeinschaften: Islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen und islamische Theologie an öffentlichen Universitäten“ war der Titel der vergangenen Veranstaltung.

Der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Hinnerk Wißmann von der Universität Münster thematisierte in seinem einführenden Vortrag den islamischen Religionsunterricht und die Theologie an öffentlichen Universitäten. Hierbei ging es um die juristische Grundlegung des Religionsunterrichts und bekenntnisorientierten islamisch-theologischen Standorte. Er merkte an, dass die akademische Theologie und die kirchliche Glaubenswahrheit in einem Spannungsverhältnis stünden. Diese Krise sei auch im Hinblick auf die Etablierung des islamischen Religionsunterrichts und der islamischen Theologie an Universitäten zu beachten. Im weiteren Verlauf umriss er die Diskussionen um die Zukunft des bekenntnisorientierten Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen und machte dabei auf Vorzüge eines interreligiösen Religionsunterrichts, wie sie in Hamburg angeboten wird, aufmerksam.

In einem nächsten Vortrag warf Prof. Dr. Riem Spielhaus von der Georg-August-Universität Göttingen einen genaueren Blick auf den islamischen Religionsunterricht und dessen Inhalte. Sie stellte die Vielfalt an Erwartungen dar, die an den islamischen Religionsunterricht herangetragen würden, machte aber auch auf Chancen und Ziele des Religionsunterrichts aufmerksam. Auch ging es darum, welchen Herausforderungen Lehrkräfte des islamischen Religionsunterrichts begegnen, bspw. aufgrund des Mangels an zugelassenen Lehrmaterialien oder diversen Rollen, denen Lehrkräfte des islamischen Religionsunterrichts nachkommen sollen.

Auf dem anschließenden Podium berichteten Burhan Kesici, IRU-Lehrer in Berlin und ehemaliges Beiratsmitglied für den Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen, und Emin Yılancı, IRU-Lehrer in Aachen, über ihre Erfahrungen im und mit dem Beirat für den islamischen Religionsunterricht in NRW und aus ihrer Lehrpraxis. Dabei ging es um die Gründung und Funktion des Beirats und um das Vergabeverfahren der sogenannten Idschaza, der Lehrerlaubnis für den islamischen Religionsunterricht. Kesici und Yılancı berichteten über positive Entwicklungen wie Herausforderungen im Lehralltag.

Dr. Hakan Aydın von dem ILM e.V. diskutierte in seinem Vortrag, ob Unterricht an Moscheen eine Alternative oder eine Ergänzung zum Religionsunterricht an Schulen darstellen könnte. Hierfür stellte er zunächst die Entwicklung des Moscheeunterrichts im Zuge der Migrationsbewegung nach Deutschland ab den 1970er Jahren dar und machte auf wesentliche Unterschiede zum islamischen Religionsunterricht an Schulen aufmerksam. Daraus schlussfolgerte er, dass dieser eine Ergänzung zur religiösen Lehre in Moscheen sei, bemerkte aber dazu, dass die Etablierung des islamischen Religionsunterrichts als auch der sich zunehmend pädagogisch und inhaltlich ausbauende Moscheeunterricht Entwicklungen seien, die auch für Muslime einen Lernprozess darstellten.

Professorin Riem Spielhaus, Dr. Hakan Aydın, Emin Yılancı und Burhan Kesici diskutierten auf einem nächsten Podium über die Zukunft des islamischen Religionsunterrichts. Es ging um die Anpassung der Schulbücher und um die Entwicklung geeigneter pädagogischer Konzepte, um Diskriminierungserfahrungen und Bewältigungsstrategien zu beraten und Reflexionsräume zu schaffen.

Der zweite Veranstaltungstag begann mit einem Vortrag von Prof. Dr. Bekim Agai, Direktor der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG), über die islamische Theologie im deutschen Wissenschaftssystem und über künftige Herausforderungen. Prof. Agai beschrieb die Umsetzung der Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Einrichtung von Studiengängen der islamischen Theologie und einige Herausforderungen in der Etablierungsphase, so bspw. die Besetzung der Professuren, die Etablierung von Curricula, die Erwartungen der allgemeinen und politischen Öffentlichkeit, der Studierenden und der Musliminnen und Muslimen in Deutschland.

Auf dem abschließenden Podium diskutierten Prof. Dr. Bekim Agai und Dr. Hakan Aydın als Vorsitzender des konfessionellen Beirates für den islamisch-theologischen universitären Standort Paderborn über Herausforderungen und Perspektiven der islamischen Theologie an Universitäten in Deutschland. Neben der Funktion des Beirats ging es insbesondere um unterschiedliche Motivationen für ein Studium der Theologie, aber auch um Berufsaussichten nach dem Studium. Häufig sei es mit einem Lehramtsstudium verbunden. Erwartungen der muslimischen Gemeinschaft und der Einsatz von Absolventinnen und Absolventen in der Gemeindearbeit wurden abschließend diskutiert.

 

 

Zusammenwirken von Staat und Religionsgemeinschaften: Islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen und islamische Theologie an öffentlichen Universitäten

11. März 2023

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Muslime und Religionsfreiheit in Deutschland“ fand in einer zweitägigen Veranstaltung vom 25.-26. Februar das vierte Treffen statt. „Zusammenwirken von Staat und Religionsgemeinschaften: Islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen und islamische Theologie an öffentlichen Universitäten“ war der Titel der vergangenen Veranstaltung.

Der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Hinnerk Wißmann von der Universität Münster thematisierte in seinem einführenden Vortrag den islamischen Religionsunterricht und die Theologie an öffentlichen Universitäten. Hierbei ging es um die juristische Grundlegung des Religionsunterrichts und bekenntnisorientierten islamisch-theologischen Standorte. Er merkte an, dass die akademische Theologie und die kirchliche Glaubenswahrheit in einem Spannungsverhältnis stünden. Diese Krise sei auch im Hinblick auf die Etablierung des islamischen Religionsunterrichts und der islamischen Theologie an Universitäten zu beachten. Im weiteren Verlauf umriss er die Diskussionen um die Zukunft des bekenntnisorientierten Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen und machte dabei auf Vorzüge eines interreligiösen Religionsunterrichts, wie sie in Hamburg angeboten wird, aufmerksam.

In einem nächsten Vortrag warf Prof. Dr. Riem Spielhaus von der Georg-August-Universität Göttingen einen genaueren Blick auf den islamischen Religionsunterricht und dessen Inhalte. Sie stellte die Vielfalt an Erwartungen dar, die an den islamischen Religionsunterricht herangetragen würden, machte aber auch auf Chancen und Ziele des Religionsunterrichts aufmerksam. Auch ging es darum, welchen Herausforderungen Lehrkräfte des islamischen Religionsunterrichts begegnen, bspw. aufgrund des Mangels an zugelassenen Lehrmaterialien oder diversen Rollen, denen Lehrkräfte des islamischen Religionsunterrichts nachkommen sollen.

Auf dem anschließenden Podium berichteten Burhan Kesici, IRU-Lehrer in Berlin und ehemaliges Beiratsmitglied für den Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen, und Emin Yılancı, IRU-Lehrer in Aachen, über ihre Erfahrungen im und mit dem Beirat für den islamischen Religionsunterricht in NRW und aus ihrer Lehrpraxis. Dabei ging es um die Gründung und Funktion des Beirats und um das Vergabeverfahren der sogenannten Idschaza, der Lehrerlaubnis für den islamischen Religionsunterricht. Kesici und Yılancı berichteten über positive Entwicklungen wie Herausforderungen im Lehralltag.

Dr. Hakan Aydın von dem ILM e.V. diskutierte in seinem Vortrag, ob Unterricht an Moscheen eine Alternative oder eine Ergänzung zum Religionsunterricht an Schulen darstellen könnte. Hierfür stellte er zunächst die Entwicklung des Moscheeunterrichts im Zuge der Migrationsbewegung nach Deutschland ab den 1970er Jahren dar und machte auf wesentliche Unterschiede zum islamischen Religionsunterricht an Schulen aufmerksam. Daraus schlussfolgerte er, dass dieser eine Ergänzung zur religiösen Lehre in Moscheen sei, bemerkte aber dazu, dass die Etablierung des islamischen Religionsunterrichts als auch der sich zunehmend pädagogisch und inhaltlich ausbauende Moscheeunterricht Entwicklungen seien, die auch für Muslime einen Lernprozess darstellten.

Professorin Riem Spielhaus, Dr. Hakan Aydın, Emin Yılancı und Burhan Kesici diskutierten auf einem nächsten Podium über die Zukunft des islamischen Religionsunterrichts. Es ging um die Anpassung der Schulbücher und um die Entwicklung geeigneter pädagogischer Konzepte, um Diskriminierungserfahrungen und Bewältigungsstrategien zu beraten und Reflexionsräume zu schaffen.

Der zweite Veranstaltungstag begann mit einem Vortrag von Prof. Dr. Bekim Agai, Direktor der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG), über die islamische Theologie im deutschen Wissenschaftssystem und über künftige Herausforderungen. Prof. Agai beschrieb die Umsetzung der Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Einrichtung von Studiengängen der islamischen Theologie und einige Herausforderungen in der Etablierungsphase, so bspw. die Besetzung der Professuren, die Etablierung von Curricula, die Erwartungen der allgemeinen und politischen Öffentlichkeit, der Studierenden und der Musliminnen und Muslimen in Deutschland.

Auf dem abschließenden Podium diskutierten Prof. Dr. Bekim Agai und Dr. Hakan Aydın als Vorsitzender des konfessionellen Beirates für den islamisch-theologischen universitären Standort Paderborn über Herausforderungen und Perspektiven der islamischen Theologie an Universitäten in Deutschland. Neben der Funktion des Beirats ging es insbesondere um unterschiedliche Motivationen für ein Studium der Theologie, aber auch um Berufsaussichten nach dem Studium. Häufig sei es mit einem Lehramtsstudium verbunden. Erwartungen der muslimischen Gemeinschaft und der Einsatz von Absolventinnen und Absolventen in der Gemeindearbeit wurden abschließend diskutiert.